Die Weihnachtsgeschichte ist eine Geschichte mit dickem Goldrahmen: Engel, Sterne, Könige und die Aussage, dass hier der Retter der Welt ins Leben kommt. Abgesehen von diesem Rahmen aber wird hier etwas ganz Alltägliches erzählt: ein nicht gerade reiches Paar bekommt ein Kind unter eher armseligen Bedingungen und muss dann vor einem Tyrannen fliehen. Was aber berührt uns so sehr, dass wir Weihnachten auch heute noch feiern? Der Goldrahmen oder die einfache, alltägliche Geschichte?
Ich glaube fast, beides lässt sich nicht trennen. Ich glaube, jede Geburt ist von einem Goldschein umgeben. Denn mit jedem Menschen wird die Hoffnung wieder lebendig, dass menschliches Leben gelingen könnte. Dass Angst und Hass, Kampf und die Anpassung an die Sachzwänge aller Art nicht die Oberhand gewinnen in unserem Leben. Dass wir liebevoll und voller Leben sein könnten, zärtlich, leidenschaftlich und übermütig. Dass die anderen Menschen keine Feinde sein müssten und auch die restliche Natur mehr sein könnte als ein widerspenstiger Gegner, den wir beherrschen und nützen müssten. Kurz gesagt, mit jeder Geburt ist die Hoffnung auf „Frieden auf Erden“ verbunden. Eben genau die Hoffnung, die mit dem Wort Heiland und Messias angedeutet ist.
Wie aber stellen wir das an, dass aus kleinen Kindern Menschen werden wie Sie und ich? Und wie kommt es, dass manche zu Massenmördern heranwachsen? Wie könnten wir das verhindern? Vermutlich indem wir uns selbst auf die Hoffnung besinnen, die mit der Geburt Jesu – und in gewisser Weise auch mit der Geburt jedes Menschen – verbunden ist. Und indem wir uns von dieser Hoffnung verwandeln lassen.