Dr. Phil. Oliver Florig

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Glück und Verbundenheit

Stellen Sie sich vor, Sie gehen über einen schönen Platz. Die Leute sitzen in den Cafés und irgendwo plätschert ein Brunnen. Die Sonne wärmt Ihre Haut. Sie gehen ganz langsam und genüsslich, spüren jeden Schritt, fühlen die Härte der Pflastersteine unter Ihren Füssen, den Wind, der durch Ihr Haar streicht. Sie sind ganz, innerlich, wirklich leibhaftig dabei, wenn Sie einen Fuß langsam vor den anderen setzen. Wie fühlt sich das an?

Wie also finden wir Glück? Wodurch fühlen wir uns lebendig? Auf der Suche nach Glück und Lebendigkeit gehen wir meist so vor: Wir tun, kaufen oder konsumieren etwas, das uns glücklich  machen soll. Wenn es nicht funktioniert, erhöhen wir die Dosis. Manchmal erhaschen wir auf diesem Weg einen Moment der Zufriedenheit, manchmal nicht.

Und dann gibt es Momente, in denen wir gar nichts besonderes tun. Vielleicht gehen wir nur ein paar Schritte nach der Mittagspause zurück ins Büro – und wir fühlen uns dennoch glücklich. Warum ist das so? Oder genauer gefragt, was machen wir „richtig“, wenn wir uns zufrieden, glücklich oder lebendig fühlen?

Nach meiner Beobachtung sind wir in den Momenten, in denen wir wirklich lebendig, glücklich oder zufrieden sind, mit etwas wirklich verbunden. Vielleicht spüre ich mich selbst beim Gehen. Oder ich sehe die herbstlich gelben Blätter einer Buche vor dem blauen Himmel. Oder ich fühle die Kühle Morgenluft auf meiner Haut. Vielleicht bin ich ins Spiel mit meiner Tochter vertieft, unterhalte mich intensiv mit einem guten Freund oder nippe genussvoll an einem Weißbier.

All diese Momente sind gekennzeichnet von etwas, das ich Verbundenheit nennen möchte. Ich bin dann nicht abgelenkt und in Gedanken schon drei Schritte weiter. Genausowenig schaue ich in die Vergangenheit. Ich bin aber auch nicht irgendwie „distanziert“, ein bloßer Beobachter oder Zeuge, den all das, was ihm begegnet, nicht wirklich angeht. Ich bin im Gegenteil ganz da, ganz im Augenblick, ganz bewusst dabei. In dieser Form der Aufmerksamkeit spüre ich mich, spüre die Welt um mich herum. Vielleicht vergesse ich mich auch im Kontakt mit etwas, das mir jetzt wichtig ist.

Ich suche dann nicht nach Glück, ich lade es höchstens ein. Glück und Zufriedenheit sind nämlich höchst flüchtige Zeitgenossen. Wahrscheinlich ist schon eine Einladung zuviel. Besser vergesse ich sie ganz und achte nur genau auf das, was gerade da ist oder worum es mir gerade geht. Mehr nicht.

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